Eigentlich sollte diese Frage eher lauten: Warum KEIN Blog über Franken?
Denn als die Idee eines Lifestyle- und Veranstaltungsblogs über meine Heimatregion Franken in mir keimte, griff ich natürlich sehr bald zum Rechner und googelte nach dem bereits bestehenden Angebot der fränkischen Blogger-Welt. Und das Ergebnis überraschte mich doch sehr: Was sich in anderen Großstädten und Ballungsräumen Deutschlands schon lange etabliert hat, scheint in Franken noch nicht angekommen zu sein. Ich spreche von Blogs wie beispielsweise MitVergnügen (Berlin), mylovelyhamburg (Hamburg) oder essentials-blog (München). Auf diesen Internetseiten findet man regionale Ausflugtipps, unterhaltsam aufbereitete Fakten über das Stadtgeschehen, Eventvorschläge und vieles mehr. Auch ein Blick auf Kiezblogs verdeutlicht noch einmal: Rund ein Drittel der Blogs, die sich mit deutschen Regionen oder Städten beschäftigen, haben die Bundeshauptstadt zum Thema. Blogs aus Franken hingegen sind kaum vertreten. (Hier findet ihr übrigens eine Übersicht über einige weitere fränkische Blogs.) Weshalb jedoch existiert ein Blog dieser Art (noch) nicht über Franken?
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Ich kann an dieser Stelle natürlich auch nur spekulieren, aber ein Grund dafür könnte sein, dass die Franken sich selbst nicht so sehr als homogene Masse wahrnehmen wie die Einwohner einer Großstadt wie Berlin oder Hamburg und es daher als Blog-Betreiber schwerer ist, seiner Leserschaft gerecht zu werden und Themen zu finden, die alle Franken gleichermaßen interessieren. Und auch aufgrund der Größe Frankens ist es natürlich nicht unbedingt einfach, einen Überblick über das gesamte Gebiet zu bewahren (auch ich werde mich aus diesem Grund vorwiegend auf die Region Mittelfranken fokussieren). Ein weiterer Punkt, der für das Fehlen fränkischer Blogs sprechen könnte, ist die Tatsache, dass die Region Franken zwar wirtschaftlich gut aufgestellt ist, jedoch anders als Berlin oder München nahezu keinerlei Gründer- und Start-Up-Szene beheimatet, die wiederum stark mit der Blogger-Szene verknüpft ist.
Doch egal, was genau hinter der Abwesenheit fränkisch-regionaler Blogs stecken mag, heißt das nun im Umkehrschluss tatsächlich, dass die Einwohner Frankens auch gar kein Interesse an einem Veranstaltungs- oder Lifestyle-Blog haben? Wollen sie etwa ihre Freizeit lieber in den eigenen vier Wänden verbringen, immer nur ihre Stammkneipe besuchen und sind so verschlossen gegenüber Neuem, wie man es ihnen nachsagt? Weit gefehlt, glaube ich! Auch unter den Franken gibt es durchaus Menschen, die offen sind für neue Erlebnisse und – so hoffe ich – sich über einen Blog dieser Art freuen werden. Doch auch für die Nicht-Franken, die Zugezogenen, die Urlauber und die Durchreisenden soll dieser Blog eine kleine Orientierungshilfe und ein Ratgeber werden, der Ihnen den Aufenthalt oder die Ankunft ein wenig versüßen soll.
Nach diesem kleinen Exkurs kommen wir nun zum eigentlichen Thema: Warum möchte ich überhaupt einen Blog über Franken schreiben?
1. WEIL FRANKEN VIEL ZU BIETEN HAT.
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Auch wenn Franken nicht unbedingt den Ruf hat: die Region bietet eine riesige Anzahl an Möglichkeiten. Es gibt viele – zwar zugegebenermaßen etwas kleinere – Städte, ein breites kulturelles Angebot (z.B. Bardentreffen, Afrika-Festival) und eine fantastische Natur: Ob Wandern aufs Walberla, Kanufahren auf der Wisenth oder Baden in der fränkischen Seenplatte. Selbst für Personen, die in Franken aufgewachsen sind, gibt es daher immer wieder etwas Neues zu entdecken.
2. WEIL ES NIRGENDWO BESSER SCHMECKT.
Schon allein beim Anblick der kross gebackenen Schweineschulter (oder auch „Schäufele“) muss einem einfach das Wasser im Mund zusammen laufen. Doch bei den Franken kann man noch weitere delikate Speisen finden, man denke nur an die Nürnberger Rostbratwurst (oder auch „Drei im Weggla“) oder die Nürnberger Elisenlebkuchen zur Weihnachtszeit. Zugegeben, Vegetarier kommen bei der klassischen fränkischen Küche meist etwas zu kurz, aber mit etwas Glück finden diese zumindest ein oder zwei fleischlose Gerichte auf der Speisekarte.
Noch reichlicher als die Essensauswahl ist jedoch die Getränkeauswahl der Franken, zumindest wenn man auf Bier und Wein steht. Wohl bekommt’s!
3. WEIL FRANKEN HEIMAT IST.
Der Begriff Heimat mag etwas altbacken klingen, er ist viel zu oft mit verstaubten Traditionen und einem falschen, auf regionaler Herkunft begründetem Zugehörigkeitsgefühl verbunden. Doch Heimat kann auch etwas anderes sein. Heimat ist der Ort, an dem wir uns wohlfühlen, an dem man ganz man selbst sein kann und an dem Menschen zusammenkommen, die sich gegenseititg wertschätzen. Oder um es mit anderen Worten zu sagen:
Heimat entsteht nicht durch Abgrenzung, sondern durch Verbundenheit, durch Anteilnahme und durch Mitwirkung. (Moritz Leuenberger)
Heimat muss also nicht unbedingt der Ort sein, an dem wir aufgewachsen sind, sondern ist der Ort, zu dem wir uns zugehörig fühlen. Und Franken bietet hierfür die nötigen Rahmenbedingungen. Die Städte sind nicht so groß, dass man hier keinen Anschluss finden könnte und sie bieten viele Gelegenheiten, sich auch mal zufällig über den Weg zu laufen. Und auch wenn man es anfangs vielleicht nicht glauben mag, ist die fränkische Kultur eigentlich sehr auf Geselligkeit ausgelegt, bedenkt man die vielen Straßenfeste und die Biergarten-Mentaltiät der Region.
4. WEIL FRANKEN MODERN IST.
Franken ist vielleicht nicht so schick wie München, nicht so sexy wie Berlin und vielleicht merkt man es auch erst auf den zweiten Blick, aber Franken ist durchaus modern. Immerhin kommen viele Erfindungen, die mittlerweile weltweit Nutzen gefunden haben, ihrem Ursprung nach aus Franken. So ist beispielsweise Levi Strauss, der Erfinder der Jeans, im oberfränkischen Buttenheim geboren, die Entwicklung des allgegenwärtigen MP3-Formats fand im Fraunhofer Institut in Erlangen statt und nicht zu vergessen fährt in Nürnberg die weltweit erste fahrerlose U-Bahn ihre Runden, um nur einige der fränkischen Errungenschaften zu nennen. Bei diesem stetigen Voranschreiten ist es doch auch eigentlich nur gerechtfertigt, der Region einen (weiteren) Blog zu widmen?
Mit fränkischen Grüßen.